Pflanzen in der Stadt fördern das menschliche Wohlbefinden auf vielfältige Weise. Es lohnt sich deshalb, sie zu erhalten und zu fördern. Städtisches Grün wird künftig sogar noch wichtiger werden, weil es die Auswirkungen des Klimawandels mildern kann. Die Bevölkerungsentwicklung und die Auswirkungen des Klimawandels sind aber kaum sicher vorhersagbar. Wenn Gehölze zur Verbesserung menschlicher Lebensbedingungen eingesetzt werden sollen, müssen deshalb viele Kriterien gleichzeitig beachtet und sich wandelnde Bedingungen einkalkuliert werden.
An ungünstigen Standorten brauchen Gehölze besondere Pflege, Bewässerung und Düngung – oder sie kränkeln bzw. sterben und müssen ersetzt werden. Beides verursacht relativ hohe Kosten. Es ist also wichtig, dass Gehölze an Standorte gepflanzt werden, die für sie günstig sind. Dort können sie »von selbst« optimal gedeihen; hohe Folgekosten werden vermieden. Außerdem muss beispielsweise beachtet werden, dass Gehölze auch giftig sein können, Allergien auslösen oder dazu beitragen können, dass Menschen sich in einer Umgebung unwohl fühlen. Für jede Neupflanzung muss deshalb abgewogen werden, welche physischen, klimatischen und nutzungsabhängigen Eigenschaften eines Standorts zu den Merkmalen eines Baums passen. Diese Datenbank soll diese Auswahl erleichtern und so zu einer nachhaltigen, angepassten Stadtvegetation beitragen. Die Datenbank richtet sich sowohl an professionelle Nutzer (z. B. kommunale Träger, Landschaftsarchitekten, -planer und -gärtner und Arboristen) als auch an Laien. Gerade für fachunkundige Laien bietet die Datenbank die Möglichkeit voreingestellte Suchoptionen zur Pflanzenauswahl zu nutzen. Dabei berücksichtigen wir nicht nur die Anforderungen der Gehölze an den jeweiligen Standort, sondern auch deren Wirkung auf die physische Gesundheit und das subjektive Empfinden der Stadtbewohner. Die Datenbank enthält Informationen zu über 360 Arten und Sorten, die potentiell in Mitteleuropa angepflanzt werden können, so dass sie für die meisten Standorte mehrere passende Gehölze vorschlagen kann.
Wenn in Städten Gehölze gepflanzt werden, sind viele Ansprüche zu beachten, die sich teilweise widersprechen. An der Erstellung dieser Web-Datenbank arbeiteten deshalb Wissenschaftler/innen aus Forstbotanik, forstlicher Systemanalyse und Psychologie zusammen im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts an der TU Dresden (2012 bis 2014). Wir verknüpfen dazu viele verschiedene Daten in einer Datenbank: Zunächst sichteten wir systematisch die forstbotanische Literatur und klassifizierten die Gehölze nach verschiedenen Kriterien – beispielsweise nach ihrem äußerem Erscheinungsbild, Standortansprüchen oder Beeinträchtigungen wie Fruchtfall oder Giftigkeit. Zusätzlich wurden Größen wie Lufttemperatur, Luft- und Bodenfeuchtigkeit im Zusammenhang mit dem Stoffwechsel ausgewählter Baumarten gemessen. Damit wurde sichergestellt, dass die Daten aus der Literatur gültig und genau sind.
In psychologischen Untersuchungen haben wir untersucht, welche Merkmale für Laien eine Rolle spielen, wenn sie Bäume wahrnehmen. Wir untersuchten auch, wie diese Merkmale dazu beitragen, dass Menschen manche Bäume eher mögen und andere nicht. Die Angabe »Geschätzte Beliebtheit« in den Steckbriefen geht darauf zurück. Einige wenige optische Merkmale (Unterscheidung von Laub- vs. Nadelgehölzen, Kronenform, maximale Wuchshöhe) hängen stark damit zusammen, wie beliebt ein Baum ist. Beachten Sie bitte, dass sich menschliche Urteile prinzipiell nie exakt vorhersagen lassen. Darüber hinaus kann es einzelne »Ausreißer« geben – also Arten, die wegen spezieller Eigenheiten, die in unserem einfachen Vorhersagemodell nicht berücksichtigt sind, besonders beliebt oder unbeliebt sind. Die Angabe der Beliebtheit ist also eine grobe Schätzung, die stark schwanken kann – abhängig von individuellen Vorlieben, außergewöhnlichen Gehölzmerkmalen oder bestimmten Standortkontexten. Dennoch bietet sie einen Anhaltspunkt zur Bewertung wesentlicher Baummerkmale durch Laien.